Die allgemeine Frage: „Kommt es auf die Größe an?“, stellen sich Männer und Frauen gleichermaßen. Im Online Marketing gibt es auch häufig den Vergleich von „Größe“, wenn es um die Anzahl an Followern auf Social Media Plattformen geht. In diesem Beitrag werden wir erläutern, ob und wann es auf die Followeranzahl ankommt und wie Sie dies mit Ihren übergeordneten Zielen vereinbaren können.
Der Mythos der großen Gefolgschaft
Wenn man jung ist kommt es häufig auf die Anzahl an Freunden an, wenn man älter wird meist auf die Anzahl der Richtigen. Auch wenn die Nützlichkeit von vielen Social Media Followern auf den Kontext ankommt, sind viele Follower grundsätzlich von Vorteil. Wichtig ist dabei allerdings wie interessiert sie wirklich sind und eben keine „falschen Freunde“. Viele falsche Follower können sich sogar negativ auswirken.
Selbstzweck und Gesamtzweck
Viele Firmen die eine große Fanbase aufbauen, nur um gut dar zu stehen oder Kollegen zu beeindrucken, haben häufig vergessen, dass Follower noch lange keine zahlenden Kunden sind. Der Zweck heiligt zwar sehr häufig die Mittel, allerdings nicht wenn es nur dem Selbstzweck, nicht aber dem Gesamtzweck der Firma dient. Eine Firma deren Zweck es ist Online T-Shirts zu verkaufen profitiert weit weniger von einem großen Followerstamm, als ein Verlagshaus oder eine Newsseite. Aber warum ist das so?
Ein praktisches Beispiel
Wir sind nun eine Firma die einen Online Shop für T-Shirts betreibt. Wir sind sehr fokussiert weitere Instagram und Facebook Follower aufzubauen. Und obwohl die Followerzahlen stetig wachsen, bleibt das Umsatzwachstum deutlich hinterher. Wir investieren immer weiter in unsere Fanbase und trotz weit über 100.000 Followern und monatlich zweistelligen Followerwachstumszahlen bleibt der Umsatz mehr oder weniger konstant. Unser Content ist lustig und unterhaltsam und zeigt unter anderem die Sprüche die auf unseren T-Shirts gedruckt sind. Aber warum kaufen die Leute einfach nicht? Der Grund ist einfach: Weil es keinen klaren Sales Gedanken bei vielen Followern gibt. Sie finden die Memes und Sprüche gut, brauchen aber nicht unbedingt das T-Shirt. Im Kern will unsere T-Shirt Firma allerdings verkaufen und nicht Ihre potenziellen Kunden unterhalten.
Im Vergleich dazu, sind wir jetzt eine Newsseite. Wir bauen immer weiter Reichweite durch Follower auf und letztendlich führt dies, wegen der immer wieder guten Inhalte und aktueller Nachrichten, dazu das mehr User unsere Zeitung online lesen. Dadurch sind lukrative Werbedeals, die vorher gar nicht denkbar waren möglich. Ebenso stellen wir fest das ein großer Teil, der Leser mehrmals wöchentlich unsere Seite organisch besuchen, weil Sie informiert bleiben wollen.
Wann macht organische Reichweite Sinn?
In unserem praktischen Beispiel zeigt sich bereits an welcher Stelle viele Follower sinnvoll sein können. Allerdings gibt es noch weitere Anwendungsbereiche. Wir wollen an diesem Punkt erst einmal festhalten was die Followerbase schafft. Im Kern bietet sie ähnlich wie der Newsletterstamm, Reichweite die wir mehr oder weniger kostenlos bespielen können. Durch unsere Inhalte auf den entsprechenden Plattformen bringen wir dann unsere Follower organisch auf unsere Seite. Allerdings handelt es sich hier zum Großteil zum User die sich bereits minimal mit dem Produkt auseinandergesetzt haben oder es bereits gekauft haben. Entsprechend muss auch unserer Anspruch und Content an diese Tatsache anpasst sein.
Wer will mir überhaupt folgen?
Wenn es jemanden darum geht viele Neukunden für seine Kampagnen zu gewinnen, sind die eigenen Follower nicht geeignet. Meist werden Kunden oder Nutzer Fans einer Facebook Page oder Instagram Accounts. In selten Fällen gibt es auch noch eine größere Anzahl an echten Brand Ambassador die diese bestimmte Marke wirklich lieben.
Entsprechend nutzt es einem Online Shop für T-Shirts wenig ständig Produkte zu posten, da die entsprechenden Follower entweder schon gekauft haben und nicht gleich wieder kaufen können. Image Videos und unterhaltender Content ist entsprechend der Weg den man verfolgen sollte. Dies führt aber auch nicht zu wirklich mehr Käufen, da die „Zielgruppe“ Follower bereits gesättigt ist. Einzig die wenigen unentschlossenen Interessierten die Folgen und entsprechende Wiederkäufe kann diese große Followeranzahl liefern. Wenn man in einem zweiten Schritt vor Augen hält inwieweit Kosten, Aufwand und Nutzen im Verhältnis stehen wird den meisten Betreibern eine „schreckliche“ Erkenntnis bewusst. Entsprechend ist für die meisten Online Shops Followerwachstum nur ein Nebenprodukt, allerdings kein Kernziel und kann auch keine Markenstrategie sein.
Wann ist eine hohe Followeranzahl nützlich?
Kommen wir zu den anderen Anwendungsbeispielen bei denen eine hohe Followeranzahl sinnvoll ist. Wir haben gerade gelernt das es für Publisher und Newsseiten sinnvoll ist, da sie ihre eigene Reichweite direkt monetarisieren. Hier bedeutet jeder weitere Follower mehr Geld.
Wie sieht es aber im eCommerce aus? Gibt es hier sinnvolle Anwendungsbereich? Ja die gibt es!
Wenn sie häufig mit Rabatt- und Preisaktionen arbeiten oder Gewinnspielen einsetzen ist eine größere Followeranzahl förderlich. Warum ist das so? Um eine Gewinnspiel viral gehen zu lassen oder User dazu zu bringen anderen die Teilnahme zu empfehlen, ist eine großer Grundstock an potenziellen Teilnehmern die sich für Ihre Inhalte interessieren von Vorteil. Ebenso wenn Sie häufig gute Preisaktionen durchführen. Es ist einfach von Vorteil wenn Follower anderen Freunden und Bekannten empfehlen, dass es aktuell genau bei Ihnen gute Aktionen gibt.
Ein weiterer allerdings deutlich komplexerer Anwendungsfall ist das Positionieren als Kurator für bestimmte Themen. Ein perfektes Beispiel sind hier der Urlaubsguru und die Urlaubspiraten. Diese Plattformen werben damit die „Besten Deals“ im Reisebereich für Sie zu suchen. Aus diesem Grund vertrauen Ihnen viele Endverbraucher die nach einer Reise suchen. Diese „Follower“ wollen regelmäßig gute Angebote sehen! Entsprechend ist es auch nicht störend wenn täglich 20 verschiedene Deals veröffentlicht werden, da genau dies von Kunden gewollt ist. Auf dieser Logik aufbauend könnten dann auch eigene Reise verkauft werden und/oder Affiliate Provisionen verdient werden.
Wer sollte sich nicht auf das Follower Wachstum konzentrieren?
Firmen die Produkte verkaufen die ein gewisses Schamgefühl auslösen. Beispiele dafür sind Abnehmprodukte, Haarwuchsmittel oder zum Beispiel eine Anti-Cellulite Creme. Diese Firmen können auch ohne eine große Followeranzahl online Werben, ohne das Kunden direkt zu erkennen geben müssen, dass sie dieses Produkt benötigen. Erwarten Sie nicht dass jemand danach schreit:“Ich habe kaum noch Haare auf dem Kopf – helfen Sie mir“. Hier sind Taktiken über Content und eine gute Beratung viel sinnvoller und fördern letztendlich das Vertrauen.
Zusammengefasst:
Zusammengefasst sind viele Follower „nice to have“, allerdings in den meisten eCommerce Fällen nicht nötig. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Kernziele und steigern Sie mit Ihren Umsätzen die Followeranzahl, nicht andersherum.
Wenn Sie mehr über diese Themen oder im Allgemeinen über den Bereich Marketing Automation wissen wollen, vereinbaren Sie einfach einen kostenlosen Termin mit uns. Wir freuen uns auf Sie!